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Lappland

Tipps & beste Reisezeit

Gastbeitrag von Bernadette Olderdissen

Lappland. Schon der Name klingt nach Weite, Wildnis und Winterträumen. Wer Lappland hört, denkt an Nordlichter, Schlittenhunde, Schneelandschaften und vielleicht sogar den Weihnachtsmann. Andere verbinden es mit Mitternachtssonne, glitzernden Seen und wandernden Rentierherden. Doch was genau ist eigentlich „Lappland“ – und wo liegt es?

In diesem Artikel verraten wir es: mit Informationen zur Anreise, der besten Reisezeit, zu den schönsten Aktivitäten und zu den Samen, der Urbevölkerung Lapplands, deren Kultur noch heute lebendig ist.

Aussicht vom Fjäll aufs winterliche Tal © Jordan Herschel

Lappland ist kein Land mit festen Grenzen, sondern eine Region, die sich über vier Staaten erstreckt: Norwegen, Schweden, Finnland und Russland. Zusammen bilden sie das traditionelle Sápmi, das Land der Samen – der indigenen Bevölkerung des Nordens. Für sie ist Lappland vor allem eine kulturelle Heimat, geprägt von Sprache, Traditionen und einem Leben im Rhythmus der Natur.

Im touristischen Sinne ist mit „Lappland“ jedoch meist FinnischLappland gemeint, also der nördlichste Teil Finnlands oberhalb des Polarkreises. Mehr als ein Drittel der Fläche Finnlands gehört dazu, doch es leben dort nur rund 180.000 Menschen (von rund 5,6 Millionen). Hauptstadt und bekannteste Stadt ist Rovaniemi, direkt am Polarkreis und weltweit als „Heimat des Weihnachtsmanns“ bekannt. Von dort zieht sich Lappland weit nach Norden: über die Skigebiete rund um Levi und Ylläs, bis hinauf nach Inari mit dem großen Inarisee, oder noch weiter nach Utsjoki, der nördlichsten Gemeinde Finnlands an der Grenze zu Norwegen.

Doch auch die Nachbarregionen Lapplands haben viel zu bieten. In Schwedisch-Lappland liegen Orte wie Kiruna, die nördlichste Stadt Schwedens mit dem berühmten Icehotel in Jukkasjärvi, oder Abisko, dessen Aurora Sky Station als einer der besten Orte weltweit für Nordlicht-Beobachtungen gilt. In Norwegen verbindet man Lappland vor allem mit der Finnmark, der nördlichsten Region des Landes, rund um Alta oder Karasjok, wo das norwegische Samenparlament seinen Sitz hat. Sogar ein kleiner Teil Nordwest-Russlands – die Kola-Halbinsel – zählt geografisch zu Lappland, dort liegt die Hafenstadt Murmansk.

Winterliches Stadtbild mit Schnee und Tannenbaum in Rovaniemi
Rovaniemi liegt am Polarkreis und ist die Heimat des Weihnachtsmannes. © Visit Rovaniemi

Wann ist die beste Reisezeit für Lappland? Ganz einfach: immer! Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Zauber. Die Samen unterscheiden sogar acht Jahreszeiten (mit kleinen Zwischenjahreszeiten wie „Frühlingswinter“ oder „Herbstsommer“), weil sich das Leben im Norden viel feiner nach den Übergängen richtet. Wir bleiben hier bei den klassischen vier:

Frühling in Lappland

April & Mai

Der Frühling ist eine unterschätzte, aber wunderschöne Reisezeit. Die Skipisten sind oft bis Mai geöffnet, aber die Atmosphäre ist entspannt: viel Sonne, wenig Gedränge. Das sogenannte „Spring Skiing“ in Levi, Ylläs oder Saariselkä ist ein echtes Insidererlebnis. Besonders beliebt sind Skitouren in den Fjälls, etwa im Pallas-Yllästunturi-Nationalpark. Mit speziellen Steigfellen unter den Skiern geht es bergauf – und dann durch unberührten Schnee wieder hinunter.

Wer es ruhiger mag, unternimmt Schneeschuhwanderungen oder längere Langlauftouren. Mit dem Frühling erwacht auch die Natur: Zugvögel kehren zurück, etwa zum Inarisee oder in den Lemmenjoki-Nationalpark, die dann Hotspots zur Vogelbeobachtung sind. Und solange die Seen noch gefroren sind, aber die Sonne schon wärmt, verbringen viele Einheimische Stunden beim Eisangeln – oft mit Thermoskanne und Picknick auf dem Eis.

See mit schmelzendem Eis
Der Frühling in Lappland ist eine unterschätzte, aber wunderschöne Reisezeit.

Sommer in Lappland

Juni–August

Im Sommer zeigt Lappland seine hellste Seite. Die Mitternachtssonne ermöglicht Wanderungen zu jeder Tages- und Nachtzeit. Beliebte Ziele sind die Fjälls im Urho-Kekkonen-Nationalpark, die Lavaformationen im Pyhä-Luosto-Nationalpark oder die Stromschnellen im Oulanka-Nationalpark, durch den auch der bekannte Karhunkierros-Wanderweg führt. Ein ganz besonderes Erlebnis ist eine Mitternachtswanderung: Nachts durch die Fjälls zu laufen, während die Sonne noch am Himmel steht, beschert ein Gefühl, das es in Europa nur im äußersten Norden gibt.

Viele Skigebiete wie Levi oder Ylläs verwandeln sich in Bikeparks, und wer will, entdeckt die Landschaft auf langen Radwegen entlang von Wäldern und Seen. Auch die Seen selbst und Flüsse laden zu Aktivitäten ein: Kanu- und Kajaktouren reichen vom gemütlichen Paddeln über den Inarisee bis zum Wildwasser auf dem Kitkajoki. Fliegenfischen hat dort lange Tradition – Forellen und Äschen gibt es in den klaren Flüssen reichlich.

Der Sommer ist zudem die Zeit der Kulturfestivals. In Inari etwa findet im August das Ijahis Idja, das Festival der indigenen Völker, statt.

Mann steht auf einer Hochebene und blickt über die Landschaft Lapplands
Die Mitternachtssonne lässt sich wunderbar von den Fjälls aus beobachten © Visit Ruka Kuusamo

Herbst in Lappland

September & Oktober

Wenn sich der Sommer verabschiedet, legt Lappland noch einmal sein prächtigstes Kleid an. „Ruska“ ist der finnische Ausdruck für dieses Farbenspiel, das Wälder, Moore und Fjälls in Rot, Orange und Gold taucht. Viele halten den Herbst für die schönste Wanderzeit – etwa in den Fjälls von Kilpisjärvi, wo Finnland, Norwegen und Schweden aufeinandertreffen, oder in den Hügellandschaften rund um Saariselkä.

Der Herbst ist auch Erntezeit, also Körbchen schnappen und los: Jetzt sind Blaubeeren, Preiselbeeren und die kostbaren Moltebeeren (das „Gold des Waldes“) reif. Dank des Jedermannsrechts darf jeder für den Eigenbedarf sammeln. Schließlich bringt der Herbst die Dunkelheit zurück, und schon ab September beginnen die Nordlichter wieder zu tanzen. Besonders magisch wirken sie, wenn sie sich in den noch eisfreien Seen spiegeln – ein unvergessliches Fotomotiv, für das man nicht ganz so stark frieren muss wie beim winterlichen Polarlicht-Spotting.

Rentiere stehen auf einer Landstraße vor herbstlicher Kulisse
Im Herbst leuchtet die Natur in allen Farben und Rentiere kehren in ihr Winterquartier zurück.

Winter in Lappland

November–März

Wenn Lappland im Schnee versinkt, verwandelt es sich in ein Wintermärchen. Typische Aktivitäten gibt es überall – unter anderem in Rovaniemi, in den Skigebieten Levi und Ylläs, in Ruka oder hoch im Norden in Inari. Ein Klassiker sind Husky-Safaris. Mit dem Schlitten über zugefrorene Seen und durch verschneite Wälder zu gleiten, während die Hunde voller Energie rennen, ist ein Erlebnis, das man nie vergisst. Ebenso traditionell sind Rentierschlittenfahrten, besonders rund um Rovaniemi. Manche Höfe öffnen ihre Türen für Besucher, sodass man beim Füttern der Tiere oder am Lagerfeuer mit den Hirten ins Gespräch kommt.

Aktivurlauber zieht es in die Skigebiete – Levi, Ylläs, Ruka oder Pyhä-Luosto bieten Pisten für jedes Niveau sowie Langlaufloipen und Schneeschuhtrails. Wer es schneller mag, steigt auf den Motorschlitten und erkundet die Wildnis. Beliebt sind Touren, die Eisangeln oder Pausen in rustikalen Wildnishütten einschließen. Für Romantiker gibt es kaum etwas Schöneres, als in einem Glasiglu bei Rovaniemi oder Saariselkä zu übernachten und den Polarlichtern direkt vom Bett aus zuzuschauen. Auch ein Besuch im Eishotel von Kemi gehört für viele zu den Höhepunkten.

Huskies laufen über winterliche Landschaft mit Polarlichtern am Himmel
Husky-Safaris sind eine beliebte Winter-Aktivität und ein unvergessliches Erlebnis.

Lappland ist also nicht nur ein Naturparadies, sondern auch die Heimat der Samen, der indigenen Bevölkerung Nordeuropas. Ihr Siedlungsgebiet, Sápmi, erstreckt sich über die nördlichsten Teile Finnlands, Schwedens, Norwegens und Russlands. Traditionell lebten die Samen von Rentierhaltung, Fischfang, Jagd und Sammeln – eng verbunden mit dem Rhythmus der Natur und den acht Jahreszeiten. Auch heute prägt die Rentierzucht noch viele samische Familien, obwohl die meisten nicht mehr allein davon leben können.

Insgesamt gibt es rund 80.000 bis 100.000 Samen: etwa 50.000 in Norwegen, 20.000 in Schweden, 10.000 in Finnland und 2.000 in Russland. In Finnland leben die meisten in der Region Inari, wo auch das Siida-Museum Einblicke in Geschichte und Kultur bietet.

Es existieren mehrere samische Sprachen, in Finnland vor allem Nordsamisch, Inarisch und Skoltsamisch. Die Kultur lebt bis heute weiter, sei es in der traditionellen Kleidung Gákti, in den typischen Joik-Gesängen, in Festivals wie dem Ijahis Idja oder in modernen politischen Institutionen wie dem Samenparlament in Inari.

Für Reisende bedeutet das: In Lappland begegnet man neben wilder Natur auch einer lebendigen, uralten Kultur. Wer Museen besucht, an Festen teilnimmt oder eine Rentierfarm erlebt, bekommt ein tieferes Verständnis für die Region – und für die Menschen, die dort seit Jahrtausenden zu Hause sind.

Samische Frau mit Rentier im Winter
Noch heute prägt die Rentierzucht noch viele samische Familie. © Visit Rovaniemi

Finnisch-Lappland ist ein Traumziel für Naturfreunde und Abenteuerlustige. Für die Anreise dorthin gibt es zwei Wege: schnell mit dem Flugzeug – oder entspannt, flexibel und mit maximalem Gepäckkomfort auf dem Land- und Seeweg.

Die schnelle Variante: Mit dem Flugzeug

Wer möglichst rasch in den hohen Norden gelangen möchte, wählt den direkten Weg mit dem Flugzeug. In der Wintersaison gibt es von zahlreichen europäischen Städten Nonstop-Verbindungen nach Rovaniemi, die Hauptstadt Lapplands. So ist man in wenigen Stunden mitten im Winterwunderland angekommen – ideal für Kurzentschlossene oder alle, die nur eine begrenzte Urlaubszeit haben.

Die praktische Variante: Mit der Fähre und eigenem Fahrzeug

Wer seine Reise entschleunigen und gleichzeitig unabhängig bleiben möchte, nimmt die Finnlines-Fähre ab Travemünde. In rund 30 Stunden erreicht man Helsinki – und schon beginnt das Gefühl von Freiheit. Denn mit dem eigenen Auto, Motorrad oder Wohnmobil ist man nicht nur mobil, sondern kann auch alles mitnehmen, was man für Lappland braucht: Winterausrüstung, Skier, Snowboards, Angel- oder Campingausrüstung, Zelt, Vorräte – ohne Begrenzung durch Koffermaße oder Gepäckbestimmungen.

Von Helsinki aus führt die gut ausgebaute E75 über rund 800 Kilometer nach Rovaniemi. Die Strecke ist das ideale Roadtrip-Erlebnis: durch endlose Wälder, vorbei an glitzernden Seen und über charmante Städte wie Jyväskylä mit Architektur von Alvar Aalto oder Oulu, die 2026 Europäische Kulturhauptstadt wird. Jeder Zwischenstopp kann spontan entschieden werden – ganz so, wie es zur Reise passt. Von der finnischen Hauptstadt aus fahren außerdem komfortable Nachtzüge nach Rovaniemi, teilweise mit Schlafkabinen und sogar Autotransport.

Du möchtest Lapplands wilde Natur erleben, aber dich nicht selbst um jede Einzelheit der Planung kümmern? Dann sind die Lappland-Rundreisen unserer Partner Feelgood Reisen und Hummel Reiseideen genau das Richtige für dich! Ob im Winter mit der Bahn durch verschneite Wälder in den Norden oder im Sommer mit der Mitternachtssonne im Gepäck – auf diesen kombinierten Fähr- und Zugreisen wird die Anreise wird schon Teil des Erlebnisses.

Polarlicht über See


Polarlichtreise nach Rovaniemi

10 Tage | ab 2.290 € pro Person | Veranstalter: Feelgood Reisen

Erlebe den mystischen Zauber der Polarlichter in Finnland: Wir haben den Logenplatz für die faszinierenden Lichtspiele am nordischen Winterhimmel reserviert! Höhepunkt dieser Reise ist der Aufenthalt im Polarlicht-Resort im Norden Finnlands, wo du an drei Nächten in den »Skycabin« genannten Panorama-Unterkünften übernachtest, um das grün bis violett schillernde Lichtspektakel des Polarlichts bequem vom Bett aus am klaren Himmel beobachten zu können.

Rentiere im Sommer


Zugreise durch Lappland

14 Tage | ab 2.249 € pro Person | Veranstalter: Hummel Reiseideen

Bereit für unvergleichliche arktische Natur, absolute Ruhe und endlose Horizonte? Dann steig ein in den Lapplandzug! Nach entspannter Fähranreise über Helsinki geht’s im Schlafabteil Richtung Norden – dorthin, wo die Mitternachtssonne die Seen streift, wo Holzhaushotels mit privater Sauna warten und frische nordische Küche den Tag abrundet. Zwischen Waldluft und Stille findest du Aktivsein ohne Hektik. Helsinki rahmt deine Reise stimmungsvoll ein.

Über die Autorin

Bernadette Olderdissen ist eine freie Reisejournalistin und Schriftstellerin. Sie verfolgt in ihren beiden Heimaten Hamburg und Båtskärsnäs in Schwedisch-Lappland ihre drei beständigen Ziele: das Schreiben, das Leben am Meer und das Reisen. Für die Recherche zu ihrem Buch „Acht Jahreszeiten – Leben im Takt der Natur“ zog sie im Januar 2022  für ein Jahr in die Arktis, nach Schwedisch-Lappland, um alle acht Jahreszeiten (nach samischem Kalender) mitzuerleben. Nun ist sie eine richtige Schwedisch-Lappland Expertin.