Finnland
Ein Mini-Reiseführer
Gastbeitrag von Bernadette Olderdissen
Wer erstmals nach Finnland reist, hat oft Bilder von endlosen Wäldern und Seen vor Augen. Von freilaufenden Rentieren und Polarlichtern über einer Wintermärchenwelt. Vielleicht erwartest du auch ausgiebige Saunagänge und schweigende Menschen, die irgendwie das Klischee von „die spinnen, die Finnen“ erfüllen.
In unserem Mini-Reiseführer verraten wir, was du für deine Finnland-Reise wirklich wissen solltest: von geografischen Fakten, Klima und Menschen zu Sprache und kulturellen Eigenheiten bis hin zu Naturhighlights, spannenden Städten sowie Architektur und Kulinarik. Dazu kommen Tipps für Aktivitäten zu jeder Jahreszeit.

Finnlands Geografie, Landschaften & Klima
Geografie, Flora & Fauna
Finnland (auf Finnisch „Suomi“) liegt im hohen Norden Europas, eingerahmt von der Ostsee und mit Grenzen zu Schweden, Norwegen sowie einer 1.300 km langen Grenze zu Russland. Die Landesfläche umfasst 338.363 km². Damit ist das Land fast so groß wie Deutschland (ca. 357.569 km²), beheimatet aber mit rund 5,6 Millionen Einwohnern nur einen Bruchteil an Menschen.
Etwa 70 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt, was Finnland zu einem der waldreichsten Länder Europas macht. In den Wäldern leben u.a. Elche, Bären, und Luchse. Rentiere gehören traditionell zur samischen Kultur und sind vor allem in Lappland allgegenwärtig. Außerdem gibt es in Finnland rund 188.000 Seen, weshalb es auch „Land der tausend Seen“ genannt wird.
Landschaften
Die Landschaft Finnlands lässt sich grob in vier große Regionen einteilen:
- Im Süden erstreckt sich ein weit verzweigter Schärengarten, besonders vor der Südwestküste, mitsamt dem autonomen Åland-Archipel.
- Entlang des Bottnischen und des Finnischen Meerbusens im Westen dominieren die flachen Küstenzonen.
- Im Herzen des südlichen Binnenlandes und Zentrums liegt die Finnische Seenplatte, darunter auch Finnlands größter See Saimaa.
- Knapp ein Drittel von Finnlands Fläche gehört zu Lappland, das größtenteils nördlich des Polarkreises liegt, mit Tundra, Fjellhügeln und Rentier-Weideland.
Klima
Da sich Finnland über rund 1.160 km von Süden nach Norden erstreckt, unterscheiden sich die Klimazonen deutlich. Im Süden, rund um Helsinki, gibt es im Dezember etwa sechs Stunden Tageslicht, milde Wintertemperaturen knapp unter null und helle Sommer mit bis zu 19 Stunden Licht und etwa 22 Grad. In Zentralfinnland sind die Jahreszeiten stärker ausgeprägt: Sommer ähnlich wie im Süden, Winter jedoch länger und kälter.
In Lappland bleibt die Sonne im Winter nördlich des Polarkreises wochenlang unter dem Horizont, ganz im Norden herrscht ca. 50 Tage Polarnacht. Die Temperaturen können dort auf minus 30 bis 40 Grad fallen. Im Sommer scheint die Sonne dagegen wochenlang rund um die Uhr („Mitternachtssonne“), bei etwa 15 bis 25 Grad.

Finnlands Bevölkerung & Sprachen
Bevölkerung
In Finnland leben rund 5,6 Millionen Menschen (Stand 2024), die meisten davon im Süden. Die Hauptstadt Helsinki mit ca. 684.000 Einwohnern ist das urbane Zentrum. Finnland ist eine parlamentarische Republik, die seit 1995 EU-Mitglied ist, zum Schengen-Raum gehört und den Euro als Währung nutzt.
Sprachen
In Finnland gibt es zwei Amtssprachen – neben Finnisch auch Schwedisch. Finnisch gehört zur finno-ugrischen Sprachfamilie und wirkt auf ausländische Reisende sowohl rätselhaft als auch ein wenig furchteinflößend, u.a. wegen seiner Vokal- und Konsonantenketten. Als „längstes finnisches Wort“ mit 61 Buchstaben gilt „lentokonesuihkuturbiinimoottoriapumekaanikkoaliupseerioppilas“. Zum Glück wirst du es kaum brauchen, denn es bezeichnet einen auszubildenden Flugzeug-Jet-Turbinenmotor-Assistenz-Mechaniker im Unteroffiziersrang. Eine Minderheit von rund fünf Prozent spricht Schwedisch als Muttersprache, auf den Åland-Inseln ist es sogar einzige Amtssprache.
Darüber hinaus lebt im Norden Finnlands ein Teil der samischen Urbevölkerung, deren Heimat – Sápmi – sich über die nördlichen Teile Finnlands, Norwegens, Schwedens und Russlands erstreckt. In Finnland gibt es noch etwa 10.000 Sami, die ihre eigenen Sprachen pflegen. Drei samische Sprachen sind in Finnland offiziell anerkannt: Nordsamisch, Skoltsamisch und Inarisamisch. Es gibt sogar ein samisches Parlament, das Sámediggi in Inari, das sich für samische Sprache und Kultur einsetzt.

Typisch Finnisch
Sauna
Für Finnen ist der Alltag ohne Sauna undenkbar, denn in Finnland ist sie mehr als Wellness. Sie ist ein Ort für Treffen – teils auch politische – und zum Nachdenken. Früher war die Sauna der reinste Ort eines Hauses, wo Babys geboren sowie Tote gewaschen und für die Bestattung vorbereitet wurden oder wo Heilbehandlungen stattfanden. Die Zahlen sprechen für sich: Auf Finnlands rund 5,6 Millionen Einwohner kommen 3,3 Millionen Saunas. Die finnische Saunakultur gehört seit 2020 sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Übrigens: In gemischten Saunas trägt man Badekleidung, Handtücher bleiben meist vor der Tür. Lautstarke Gespräche gehören in Finnland ebenso zum Saunieren wie ein anschließender Sprung in einen eiskalten See.
Glück
2025 schaffte es Finnland zum achten Mal in Folge auf Platz 1 des „World Happiness Report“ (zum Vergleich: Deutschland landete auf Rang 22). Bei dieser jährlichen Glücksforschung der Vereinten Nationen werden nicht nur Daten wie Sozialsystem, Kriminalitätsrate etc. gemessen, sondern die Menschen dürfen auch direkt antworten, wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind. Die Finnen sehen ihr „Glück“ demnach in einfachen Dingen: Zeit in der Natur und im „Mökki“ (Sommerhäuschen, meist einfache Holzhütten, aber mit Sauna), Sauna, Sisu, Sport und Zeit für Kreativität.
Sisu
Sisu ist ein in der finnischen Lebensart verankerter Begriff. Er beschreibt eine innere Kraft, die schon die finnischen Soldaten im Winterkrieg 1939/40 zu scheinbar Unmöglichem antrieb. Sisu steht für Ausdauer, Mut und Beharrlichkeit. Wer durchs Land reist, spürt Sisu überall, z.B. in Sportgruppen, die sich bei minus 25 Grad zum Outdoor-Training treffen.
Verrückte Wettbewerbe
Apropos Kreativität: Wenn du bei deiner Finnland-Reise hörst, dass irgendwo ein Wettbewerb stattfindet, fahr hin! Die Finnen sind nämlich nicht nur offizielle Glücksweltmeister, sondern auch die inoffiziellen Weltmeister beim Erfinden außergewöhnlicher Wettbewerbe. Da gibt es z.B. die „Weltmeisterschaft im Frauentragen“, die jeden Juli im ostfinnischen Sonkajärvi stattfindet. Paare rasen über einen Hindernisparcours durch Wasser und Sand, während die Frau – meist kopfüber – auf dem Rücken des Mannes hängt. Der Sieger bekommt das Gewicht der Partnerin in Bier. Fast schon kultig ist die „Wollsockensprint-Meisterschaft“ (Woolsock Run) in Orivesi, die jedes Jahr im Februar stattfindet. Dabei laufen die Teilnehmenden in dicken Wollsocken über schneebedeckte Strecken. Zu den glamourösesten finnischen Wettbewerben zählt die „Luftgitarren-Weltmeisterschaft“ in Oulu. Jeden August wird die Stadt zur Bühne für Rockstars ohne Instrument. Bewertet werden Performance, Fantasie und das gewisse Maß an „Airness“. Der Wettbewerb hat eine friedenspolitische Botschaft: „Make air, not war.“

Finnlands Natur & landschaftliche Highlights
Das Schärenmeer
Vor Turku und entlang der Südwestküste liegt ein riesiger Archipel mit rund 40.000 bis 50.000 Inseln, vom kleinen Felsen bis zur bewohnten Insel, der oft als „größter Archipel der Welt“ bezeichnet wird. Am schönsten erlebst du ihn beim Inselhopping per Fähre, auf dem Rad entlang des Schärenrings oder per Boot Richtung Åland. Typisch für die Region sind Leuchtturminseln wie Bengtskär mit dem höchsten Leuchtturm Skandinaviens sowie Söderskär. Dazu kommen charmante Küstenorte wie Porvoo, Naantali und die alten Eisenhüttendörfer Fiskars und Billnäs. Fünf der sieben UNESCO-Welterbestätten Finnlands liegen entlang der Küste, darunter Suomenlinna bei Helsinki und das historische Rauma.
Die Finnische Seenplatte
Mitten in Finnland, zwischen Tampere, Lahti, Jyväskylä und Kuopio, liegt Europas größtes Seengebiet: die Finnische Seenplatte mit rund 42.000 Seen, Inseln, Flüssen und Kanälen, wo Wasser und Wald nahtlos ineinander übergehen. Dort kannst du paddeln, angeln, schwimmen oder wandern in Nationalparks wie Helvetinjärvi oder Hossa – und natürlich Saunas aller Art ausprobieren. Tampere gilt als „Saunahauptstadt der Welt“, die Region Jyväskylä als „offizielle Saunaregion“ mit Highlights wie dem Saunadorf (Saunakylä).
Im Winter verwandelt sich die Seenplatte in eine stille weiße Landschaft, ideal zum Schlittschuhlaufen oder Eisangeln.
Koli Nationalpark
Im Osten Finnlands, am Westufer des Pielinen, liegt der Koli-Nationalpark, für viele das Sinnbild finnischer Landschaft. Der Blick vom Ukko-Koli über Wasser, Inseln und Hügel gilt als „Nationallandschaft“ und inspiriert bis heute Künstler. Die hellen Quarzitfelsen gehen auf ein rund 1,8 Milliarden Jahre altes Gebirge zurück, doch heute ragen Ukko-Koli und seine Nachbarhügel nur noch etwa 300 Meter auf. Damit sind sie jedoch die höchsten Erhebungen im südlichen Finnland. Koli ist ein Wanderparadies mit kurzen Wegen zu den Aussichtspunkten Ukko-, Akka- und Paha-Koli sowie längeren Touren, etwa nach Mäkrävaara oder zum Aussichtsturm Räsävaara. Im Sommer kannst du paddeln oder mit dem Boot über den Pielinen fahren, im Winter warten Loipen und Winterwanderwege.

Pallas-Yllästunturi Nationalpark
Im Herzen Westlapplands liegt der Pallas-Yllästunturi-Nationalpark, ein großes Fjellgebiet, das viele Finnen als schönsten Ort des Landes sehen. 2017 wurde er vom World Travel & Tourism Council als eines der weltweit besten Reiseziele ausgezeichnet. Die sanften Höhenzüge wurden über Äonen abgeschliffen und beherbergen Wälder, Moore und eine vielfältige Tierwelt mit Rentieren und Unglückshähern. Der Park ist gut erschlossen und bietet alles von kurzen Touren rund um Ylläs bis zur 55-km-Route Hetta-Pallas. Wer höher hinaus will, besteigt den Taivaskero. Rund 500 km Sommerwege und ein eigenes Winterwegenetz machen die Region zum vielseitigen Ziel für Wanderer, Fatbiker, Skifahrer und Schneeschuhfans.
Die Fjellregion um Kilpisjärvi
Im Nordwesten, wo Finnland, Schweden und Norwegen zusammentreffen, liegt Kilpisjärvi – ein Bergdorf in einer der eindrucksvollsten Landschaften des Landes. Über dem See erhebt sich der markante Saana-Fjell (1.029 m), umgeben von einer kargen, von Gletschern geformten Bergwelt. In der Region liegt auch der Halti, Finnlands höchster Berg (1.324 m), der ab Kilpisjärvi über eine rund 70 km lange Mehrtageswanderung auf dem Nordkalottleden erreichbar ist. Outdoorfans finden dort im Sommer Touren zu Tsahkaljärvi oder ins Malla-Naturreservat, Möglichkeiten zum Paddeln – und natürlich die Mitternachtssonne. Im Herbst färbt die „ruska“ die Fjells leuchtend bunt, und im Winter wird Kilpisjärvi zum Nordlicht-Hotspot sowie Ausgangspunkt fürs Skitouren-, Schneeschuh- und Eisangel-Abenteuer.

Finnlands spannendste Städte, Kultur & Architektur
1. Helsinki – die Designhauptstadt
Helsinki wurde 2012 zur „Welthauptstadt des Designs“ ernannt und ist ein Paradies für Architektur-Fans: Von strengem Klassizismus über Jugendstilgebäude bis zu kühnen Glas- und Holzbauten steckt die Stadt voller Überraschungen. Rund um die Bucht Töölönlahti reihen sich einige der prägendsten Bauwerke aneinander, etwa die markante Finlandia-Halle des finnischen Stararchitekten Alvar Aalto oder die unterirdische Temppeliaukio-Kirche.
Der Senatsplatz ist das klassizistische Herz Helsinkis mit Dom, Regierungsgebäude, Universität und Nationalbibliothek – ein Ensemble des Architekten C. L. Engel. Auch die Uspenski-Kathedrale liegt in der Nähe und bildet mit ihren roten Backsteinen und goldenen Kuppeln einen starken Kontrast. Ganz modern wird es im Lasipalatsi-Komplex mit dem unterirdischen Kunstmuseum Amos Rex. Außerdem lohnt sich ein Ausflug zur Festungsinsel Suomenlinna.

2. Turku – Finnlands älteste Stadt
Turku wird auch als „Paris Finnlands“ bezeichnet. Die einstige Hauptstadt gilt als älteste Stadt Finnlands und verbindet mittelalterliche Bauten mit Holzarchitektur und einer lebendigen Flussszene entlang des Aura. Zwischen Dom und der mächtigen Burg Turku lässt sich die ganze Entwicklung des Landes ablesen, von den Anfängen im 13. Jahrhundert bis zur heutigen modernen Kulturszene. Museen wie Aboa Vetus & Ars Nova schlagen dabei eine Brücke zwischen Archäologie und zeitgenössischer Kunst, während Luostarinmäki die Wohnhäuser zeigt, die den großen Stadtbrand überstanden. Dazu kommen Museen wie das Turku Art Museum und das Sibelius-Museum, die Turku zu einem der spannendsten Kulturzentren des Landes machen.
3. Rauma – UNESCO-Welterbe-Holzstadt
Die kleine Stadt Rauma an der Westküste liegt eine gute Autostunde nördlich von Turku und wartet mit einer der größten und besterhaltenen Holzstädte Skandinaviens auf (Vanha Rauma, UNESCO-Weltkulturerbe). Hinter den farbenfrohen Fassaden aus mehreren Jahrhunderten leben heute noch rund 800 Menschen. Zwischen Gassen, liebevoll dekorierten Holzhäusern und versteckten Innenhöfen sammeln sich Spitzengeschäfte (die Tradition der „Rauma-Spitze“ ist bis heute lebendig), Museen und die mittelalterliche Kirche des Heiligen Kreuzes.
Wenige Kilometer außerhalb des Zentrums findet sich Raumas zweites UNESCO-Welterbe: Sammallahdenmäki, Hügelgräber aus der Bronzezeit, die zwischen Kiefern und Heiden wie uralte Skulpturen in der Landschaft liegen.

4. Tampere – Industrie trifft Kultur
Zwischen den Seen Näsijärvi und Pyhäjärvi liegt Tampere wie eine Insel aus rotem Backstein mit alten Textilfabriken, einer dynamischen Kulturszene und den Stromschnellen Tammerkoski. Die Geschichte der Industrialisierung ist besonders im Museumszentrum Vapriikki spürbar, das den Wandel vom Baumwollviertel zum High-Tech-Standort veranschaulicht. Wer Tampere besucht, probiert am besten die lokale Spezialität „Mustamakkara“ (Blutwurst mit Preiselbeeren) und fährt mit dem Aufzug des Näsinneula-Turms nach oben, um das Stadt- und Seen-Panorama zu genießen.
Als Finnlands „Saunahauptstadt“ beheimatet Tampere zudem rund 50 öffentliche Saunas. Gleichzeitig ist die Stadt ein Muss für Kunst- und Museumsliebhaber: Das Sara-Hildén-Kunstmuseum, das Tampere Art Museum und das weltweit einzige Mumin-Museum zeigen die Vielfalt der finnischen Kreativszene.
5. Jyväskylä – Hauptstadt des Alvar-Aalto-Designs
Nur eine finnische Stadt gilt als „Alvar Aaltos Hauptstadt“: die Universitätsstadt Jyväskylä inmitten der Seenlandschaft. In der Stadt und Region stehen rund 30 Aalto-Gebäude und -Werke. Das erst 2023 neu eröffnete Museum Aalto2, die Kirche von Muurame oder das berühmte Rathaus von Säynätsalo zeigen, wie Aalto das finnische Design über Jahrzehnte geprägt hat. Rund um den Jyväsjärvi-See und den Harju-Höhenrücken spaziert man durch das fußgängerfreundliche Zentrum.
Seine gemütlichste Seite zeigt Jyväskylä im historischen Holzhausviertel Toivolan vanha piha. In den liebevoll restaurierten Höfen finden sich Werkstätten, Läden, ein Café und ein Handwerksmuseum. Wer die Stadt von oben erleben möchte, steigt die Nero-Treppe hinauf zum Wasserturm Vesilinna, der gleichzeitig Aussichtspunkt, Museum und Café ist.

6. Oulu – Nordische Innovationsstadt
Oulu am Bottnischen Meerbusen ist mit etwa 210.000 Einwohnern Nordfinnlands größte Stadt. Dort wurden u.a. Mobiltechnologien wie Nokia groß. 2026 trägt Oulu den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ – ein Jahr voller neuer Kunstformate, Lichtinstallationen, Musik und Design. Im Zentrum liegt der Marktplatz mit der kultigen Toripolliisi-Statue (Marktpolizist) und der Markthalle von 1901. Dazu kommen die moderne Stadtbibliothek und das Kulturzentrum Valve, das kreative Herz der Stadt.
Dagegen entführt die Insel Pikisaari mit ihren historischen Wohn- und Industriegebäuden aus Holz zurück ins 18. und 19. Jahrhundert. Die Stadt gilt außerdem als „Welthauptstadt des Winterradfahrens“, denn etwa 900 km Radwege durch Parks, am Meer entlang und in die Nachbarorte werden sommers wie winters gerne genutzt.
7. Rovaniemi – Tor zu Lappland & Heimat des Weihnachtsmanns
Rovaniemi liegt am Polarkreis und ist eine Stadt zwischen urbaner Kultur und arktischer Wildnis – ein Ort, an dem Aalto-Architektur auf Nordlichter und Samikultur trifft. Zudem gilt Rovaniemi als kulinarische Hochburg des Nordens: Von gegrilltem Weißfisch bis zu zartem Rentierfleisch zeigt sich die arktische Umgebung auch auf dem Teller. Zudem ist Rovaniemi seit 1985 die offizielle Heimat des Weihnachtsmanns, der Besucher 365 Tage im Jahr im Santa Claus Village empfängt.
Das kulturelle Highlight der Stadt ist das Arktikum, das wichtigste Museum und Wissenschaftszentrum Lapplands, rund um Natur und Geschichte des Nordens. Daneben vermitteln das Pilke-Waldzentrum und das Korundi House of Culture einen modernen Blick auf Nachhaltigkeit, Kunst und arktische Lebensweise. Aalto-Fans finden in Rovaniemi ein eigenes Ensemble des Architekten, z.B. die Lappia-Halle.

Beliebte Aktivitäten in Finnland
Aktivitäten im Sommer
Der finnische Sommer ist ideal für Outdooraktivitäten an Land oder zu Wasser.
- Wandern & Trekking:
Auf unzähligen markierten Routen in den Nationalparks und andernorts in der Natur. - Paddeln & Kajakfahren / SUP:
Finnlands Seenplatte, die Stromschnellen in Ostfinnland, ruhige Küstenbuchten und der Schärengarten bieten perfekte Bedingungen. - Schwimmen & Strandleben:
Im Sommer wird überall gebadet – in Seen, Flüssen, am Meer. Auch viele Städte (z.B. Helsinki, Turku, Tampere, Oulu) haben gut gepflegte Stadtstrände. - Angeln:
Die wunderschönen Flüsse und Seen in Finnland, die rund 60 Fischarten beheimaten, machen Finnland zu einem Paradies für Angler aus aller Welt. - Radfahren & Bikepacking:
Ideal für Inselrouten wie den Archipelago Trail, für Gravel-Touren im Süden oder Mountainbiking in Nationalparks wie Syöte oder Hossa. - Beeren- & Pilzesammeln (Sommer/Herbst):
Dazu gehören Heidelbeeren, Preiselbeeren, Moltebeeren (im Norden) und im Herbst Stein- und weitere Pilze. Dank des Jedermannsrechts darfst du wild wachsende Beeren, Pilze und Kräuter für den eigenen Gebrauch sammeln. - Wildtierbeobachtung:
Vor allem im Osten Finnlands kannst du mit etwas Glück Bären, Vielfraße oder Seeadler beobachten, überall im Norden begegnen dir Rentiere. - Mitternachtssonne erleben:
Von Juni bis Juli wird es nördlich des Polarkreises nicht dunkel – perfekt für späte Wanderungen, Kajaktouren, Fotos und lange Abende am Wasser.
Übrigens: Auch der Herbst, die „ruska“-Saison, ist ideal, um z.B. zu wandern! In Finnland kannst du dank des Jedermannsrechts fast überall (mit Rücksicht auf Natur und Bewohner) für eine Nacht frei zelten, in den Nationalparks gelten jedoch ausgewiesene Zeltbereiche.

Aktivitäten im Winter
Im Winter und teils bis in den Frühling hinein drehen sich Finnlands Outdooraktivitäten um Eis und Schnee. Je weiter nördlich du reist, desto mehr klassische Arktis-Abenteuer erwarten dich.
- Nordlichter beobachten:
Beste Chancen im Norden Lapplands, z.B. rund um Kilpisjärvi, Inari, Muonio, Rovaniemi, Saariselkä. - Husky- & Rentiertouren:
Kurze Schnuppertouren oder mehrtägige Hundeschlitten-Abenteuer, mancherorts gibt es Fahrten mit Rentierschlitten. - Schneemobiltouren:
Sehr beliebt in Lappland – von Einsteigerfahrten bis zu langen Touren durch Fjelllandschaften und über zugefrorene Seen. - Schneeschuhwandern:
Perfekt für Nationalparks wie Riisitunturi, Oulanka oder Pallas-Yllästunturi. - Skifahren & Snowboarden:
Die größten Skigebiete sind u.a. Ylläs, Levi, Ruka und Pyhä-Luosto. - Skilanglauf:
Finnland ist ein Langlaufparadies mit hunderten Kilometern Loipen. - Schlittschuhlaufen:
Überall im Land, wenn Seen oder Flüsse fest zugefroren sind – aber besser vorab Einheimische fragen, ob dies auch wirklich sicher ist! - Eisangeln:
Traditionelle Winteraktivität – mit Guide auch für Einsteiger problemlos machbar. - Sauna & Winterbaden:
Sauna + eiskaltes Wasser = echtes Finnland-Erlebnis.

Finnische Küche – das solltest du probieren
Frische Zutaten, traditionelle Rezepte und die Aromen der nordischen Natur – die finnische Küche verbindet einfache Hausmannskost mit wilden Spezialitäten aus Wald, See und Meer. Authentische Gerichte mit Fisch, Beeren, Roggenbrot und Rentier, die den Geschmack Finnlands so einzigartig machen.
Herzhafte Klassiker
- Karjalanpiirakka
Karelische Piroggen – Roggenteigtaschen, meist mit einer Füllung aus Milchreis. - Lohikeitto
Beliebte Lachsuppe mit Kartoffeln und Dill. - Poronkäristys
Lapplands Spezialität: in der Pfanne geschmortes Rentierfleisch. - Ruisleipä
Dunkles Roggenbrot als finnischer Alltagsklassiker.
Süße Spezialitäten
- Korvapuusti
Die finnische Zimtschnecken-Variante. - Runebergintorttu
Saftige Mandel-Rum-Törtchen mit Himbeermarmelade. - Mustikkapiirakka
Blaubeerkuchen mit wilden Waldheidelbeeren. - Leipäjuusto
„Finnischer Quietschekäse“, meist aus Kuhmilch (Erstmilch) und leicht gegrillt. Typischerweise wird er in Kaffee gegeben, weshalb er auch „Kaffee-Käse“ heißt. - Salmiakki
Salzige Lakritze, der finnischste aller Geschmäcker.

3 Finnland-Geheimtipps der Autorin
1. Torfbehandlung für Frauen in der größten Rauchsauna der Welt
Einmal im Monat (Termine s. Webseite) veranstaltet Tupaswilla in Kuusa bei Jyväskylä, die weltweit größte Rauchsauna, einen Frauennachmittag. Rund 100 Frauen können sich anmelden, um ihre Körper mit einer Torfmischung einzureiben, gemeinsam zu saunieren und im Anschluss in den See vor der Sauna zu springen.
2. Echt finnisches Essen in echt finnischem Ambiente in Oulu
Es gibt Häuser und manchmal auch Restaurants, wo die Seele nach dem Eintreten aufatmet. Ein solches Restaurant bzw. eine Taverne ist Sokeri-Jussin auf Pikisaari in Oulu. Das historische Holzgebäude ist nicht nur urgemütlich, sondern auf der Speisekarte stehen auch typisch finnische Speisen, von Fischspezialitäten bis zu Rentier-Geschnetzeltem.
3. Lucia-Krönung und Parade in Helsinki am 13. Dezember
Am 13. Dezember St. Lucia zu feiern, um Licht in die dunkelste Jahreszeit zu bringen, ist eine typisch schwedische Tradition. Doch auch in Helsinki findet jährlich eine große Lucia-Feier statt: Die jedes Jahr neu gewählte Lucia wird im Dom gekrönt, anschließend folgt eine Lucia-Parade in der Stadt.

Wie komme ich nach Finnland?
Wer nach Finnland reisen möchte, hat mehrere komfortable und flexible Möglichkeiten – schnell per Flugzeug oder entschleunigt und mit maximalem Gepäckkomfort per Fähre.
Die schnelle Variante: Mit dem Flugzeug
Helsinki wird von vielen europäischen Städten täglich nonstop angeflogen. So erreicht man die finnische Hauptstadt in wenigen Stunden – ideal für Kurztrips oder Städtereisen. Auch weitere finnische Regionen wie Turku, Oulu oder Kittilä verfügen saisonal über internationale Flugverbindungen. Flüge eignen sich vor allem für Besucher, die nur wenig Zeit haben und mit leichterem Gepäck reisen.
Die praktische Variante: Mit der Fähre und eigenem Fahrzeug
Wer seine Reise entschleunigen und flexibel gestalten möchte, wählt den Land- und Seeweg. Die Finnlines-Fähren bieten nicht nur Komfort, sondern auch maximale Unabhängigkeit – ganz ohne Stress durch Gepäckbeschränkungen.
Die klassische Route für Finnlandreisende beginnt in Lübeck-Travemünde. In rund 30 Stunden erreicht man entspannt Helsinki – der perfekte Auftakt für einen Roadtrip durch das Land der tausend Seen. Mit dem eigenen Auto, Motorrad oder Wohnmobil bist du frei in deiner Reiseplanung und kannst alles mitnehmen, was du benötigst: Outdoor-Ausrüstung, Camping- und Sportequipment, Lebensmittel oder größere Gepäckstücke, die in keinem Flugzeug Platz hätten.
Für Reisende ohne eigenes Fahrzeug gibt es zudem ein dichtes Netz an Fernzügen und Nachtzügen – perfekt für entspannte Verbindungen durch ganz Finnland.
Für Rundreisende in Schweden: Über Kapellskär nach Naantali
Wer bereits in Schweden unterwegs ist, erreicht Finnland besonders bequem über die Finnlines-Verbindung von Kapellskär nach Naantali. Die Überfahrt dauert nur rund neun Stunden und eignet sich perfekt für Rundreisen, bei denen man flexibel und mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs sein möchte. Die Route führt durch die beeindruckende Schärenlandschaft und bietet schon während der Überfahrt ein echtes Naturerlebnis. In Naantali angekommen, befindet man sich in unmittelbarer Nähe zu Turku, der ältesten Stadt Finnlands, und hat einen idealen Ausgangspunkt für Entdeckungen in Südfinnland oder weiter Richtung Norden.
Fähre nach Finnland
Besonders komfortabel ist die Anreise nach Finnland mit der Fähre: Statt langer Autofahrten verbringst du den Großteil der Strecke entspannt an Bord einer Finnlines-Fähre. Einmal täglich startet die Verbindung von Lübeck-Travemünde nach Helsinki und erreicht die finnische Hauptstadt nach rund 30 erholsamen Stunden.

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Winterzauber am
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Über die Autorin
Bernadette Olderdissen unterstützt mit ihren Büchern, Artikeln, Vorträgen und Workshops Menschen dabei, mehr Ruhe und Klarheit in ihren Alltag zu bringen – inspiriert von ihren eigenen Erfahrungen zwischen Nordschweden und Hamburg.
Ihr Herz schlägt für Nordeuropa, insbesondere für ein kleines 200-Seelen-Dorf in Schwedisch-Lappland, das zu ihrer zweiten Heimat geworden ist. Seit ein Buchprojekt sie 2022 dorthin geführt hat, pendelt sie regelmäßig zwischen dem hohen Norden und Hamburg. Diese Reisen zwischen Stille und Weite im Norden und der lebendigen Metropole im Süden prägen ihre Arbeit: Sie zeigen, wie sich Naturverbundenheit, Gelassenheit und entschleunigtes Denken in den modernen Alltag übertragen lassen.
